Chica Torpedo

Uuund: Play! Schmidi Schmidhausers Chica Torpedo treten dem Alltagstrott mit ihrem neuen Album «Corazón total» kräftig auf die Krawatte. Die Berner Kultband sprüht vor Spielfreude – sie beschert ihren Fans exquisite Pulsfrequenzen und gesunde Bewegung fürs Gemüt.

Viel Zeit habe die neunköpfige Band in den letzten Monaten zusammen verbracht, erzählt ihr Frontmann Schmidi Schmidhauser. «Wir waren gefährlich gut drauf», grinst er, «und kreativ so ziemlich in Höchstform.» Der geneigte Hörer spürt es: Dieser beseelte Schaffensrausch groovt in jedem der elf Tracks von «Corazón total» mit. Wieder einmal gelingt Chica Torpedo der multiple Spagat zwischen heissen Latino-Rhythmen, bluesigen Begebenheiten und bernischen Befindlichkeiten ganz ohne Muskelzerrung. Geschmeidig umschlingen sich Schmidhausers Sprachwitz und betörende Melodien, flirtet Tiefersinniges mit Frechem, machen scharfe Beats und satte Bläsersätze zusammen einen drauf.

Geschichten wie du und ich.

Chica Torpedo erzählt Geschichten, die nahe gehen und weiterführen. Da packt der Wochenendpapa, der seine Buben schmerzlich vermisst, seine Gefühle in einen feinen Song. Fragile Mann-Frau-Beziehungskisten werden ausgepackt, jedoch ohne zu lamentieren, sondern eigentlich ganz gutgelaunt. Kulinarische Enttäuschungen münden in den weltweit ersten berndeutschen Boogaloo, und das beherzte Titelstück schöpft Einzigartiges aus der Cumbia-Schatztruhe. Obacht, Hitverdacht: Im fernen Peru hat Chica Torpedo ein Stück ausgegraben und so gekonnt veredelt, dass sich der Ohrwurm bereit macht, in hiesigen Hörorganen Wohnsitz zu nehmen. Gemächlicher geht es im Bolero zu und her, den Schmidi für seinen Sohn komponiert hat. Weiter ist da noch die Katze, welche Flöhe nach Hause schleppt, oder der Hombre, den es mächtig an den Strand zieht … In «Corazón total» schlägt das Herz immer auf dem rechten Fleck. Und wer Chica Torpedo mit ihren neuen Songs live erlebt, wird seinen tanzbaren und artverwandten Gliedern die aufregenden Zeiten gerne gönnen.